In einem früheren Artikel haben wir die häufigsten Medikamente zur Behandlung der bipolaren Störung besprochen. In diesem Artikel stellen wir weitere Gruppen von Medikamenten vor, die häufig von Psychiatern verschrieben werden.
Die erste Gruppe sind ANXIOLYTENwas nach der wörtlichen Übersetzung bedeutet: Medikamente, die die Angst auflösen ("anxieta = Angst", lytikos = auflösend"). Diese Medikamente bauen Spannungen und Ängste ab. Der Vorteil dieser Medikamente ist, dass sie innerhalb weniger Minuten eine schnelle oder sofortige Wirkung haben. Der große Nachteil ist jedoch die Suchtgefahr und das Risiko einer Überdosierung. Daher werden diese Medikamente eher für eine kurzfristige, gezielte und notfallmäßige Behandlung empfohlen. Bei den Anxiolytika gibt es weitere Untergruppen, und es gibt Typen, die auch für den Langzeitgebrauch geeignet sind und ein geringeres Abhängigkeitsrisiko aufweisen. Zu den bekanntesten gehören Diazepam, Neurol, Rivotril, Oxazepam oder Atarax (und viele andere).
Medikamente, die zum Einschlafen beitragen, werden als HYPNOTIK. Auch in dieser Gruppe gibt es weitere Untergruppen je nach Wirkstoff. Bestimmte Arten von Hypnotika haben eine ähnliche Wirkung wie die Anxiolytika - sie verringern Spannung und Angst, können aber auch süchtig machen (z. B. Rohypnol, Dormicum). Derzeit sind die so genannten Z-Hypnotika, die ein geringeres Suchtrisiko aufweisen, die Mittel der ersten Wahl. Zu den bekanntesten gehören Hypnogen, Stilnox und Zopiclone. Auch Melatonin, eine körpereigene Substanz, die als Schlafhormon fungiert, kann in Form einer Pille zur Schlafförderung eingesetzt werden. Es gibt auch Medikamente, die keine direkten Hypnotika sind, aber eine so genannte hypnotische Wirkung haben, d. h. sie wirken schlaffördernd. Dazu gehören einige Antidepressiva, Antipsychotika oder auch Antihistaminika, wie z. B. Prothazin, ein Medikament gegen allergische Reaktionen mit depressiver Wirkung.
Die beiden folgenden Arzneimittelgruppen werden bei Patienten mit bipolarer Störung seltener eingesetzt. Diese sind PSYCHOCHOSTIMULANZIENdie die Hirnaktivität anregen und eine Erregung des Organismus bewirken. Zum Beispiel Ritalin. Diese Medikamente können bei Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern oder bei erhöhter Schläfrigkeit eine positive Wirkung haben (z.B. unkontrollierbares Einschlafen, d.h. Narkolepsie). Der Nachteil ist jedoch, dass sie zur Herstellung psychoaktiver Drogen missbraucht werden können (insbesondere Methamphetamin).
Die letzte Gruppe wird als NEUROPROTEKTIVASie unterstützen die Durchblutung des Gehirns und kognitive Funktionen wie Gedächtnis und Aufmerksamkeit. Zu dieser Untergruppe gehören Cognex oder Reminyl. Nach Schlaganfällen oder Kopfverletzungen verwenden wir Tanakan oder Piracetam, um die Durchblutung des Gehirns zu fördern.
Glossar:
Medikation = Verwendete Medikamente = Pharmazeutika
Orel, M. (2016). Psychopatologie: Nauka o nemocech duše (2., aktualizované a doplněné vydání). Grada.
Vieta, E., Berk, M., Schulze, T. G., Carvalho, A. F., Suppes, T., Calabrese, J. R., Gao, K., Miskowiak, K. W., & Grande, I. (2018). Bipolar disorders. Nature Reviews Disease Primers, 4, 18008. https://doi.org/10.1038/nrdp.2018.8
Titelbild. (2021). In Neurobiologie der bipolaren Störung (s. i-ii). Elsevier. https://doi.org/10.1016/B978-0-12-819182-8.09994-4